An den 39. Weltmeisterschaften der Rhythmischen Gymnastik in Sofia (RUM) im vergangenen September schaffte Livia Chiariello aus der 24Ws, was keiner Schweizerin seit 31(!) Jahren gelungen war. Seit 1991, als Brigitte Huber die Schweiz letztmals vertreten hatte und dabei den 73. Rang erreicht hatte, war keine Schweizer Athletin mehr an einer Weltmeisterschaft dabei gewesen. Bei ihrer ersten WM-Teilnahme holte sich die siebzehnjährige Schülerin des Gymnasiums Neufeld den 39. Rang, was das seit 37 Jahren beste Resultat einer Schweizerin an Weltmeisterschaften bedeutete.

Nach ihrer EM-Teilnahme in Israel im vergangenen Juni erreichte Livia somit in Sofia einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Rhythmischen Gymnastin in der Schweiz, welche sie national seit Jahren auf allerhöchstem Niveau prägte und dominierte. Seit 2017 hat sich die Bernerin insgesamt 15-mal einen Schweizermeister-Titel geholt, zuletzt Anfang Juni dieses Jahres in St. Gallen. 

Die Tatsache, dass es Livia gelungen ist, auch international Schweizer Sportgeschichte zu schreiben, ist umso beeindruckender, als dass sie in ihrer Sportart, welche nicht von grossen Geldgebern unterstützt wird, in keiner Weise von optimaler Unterstützung profitieren konnte. Als Einzelathletin ist Livia nicht Teil des Förderprogramms der nationalen Trainingsbasis in Magglingen, was für sie und ihr Umfeld bedeutet, dass sie sich sowohl personell als auch in Bezug auf Infrastruktur selbst organisieren müssen. Gerade die Beschaffenheit der Unterlage, auf welcher Livia unzählige Trainingsstunden – total 25 bis 30 Stunden pro Woche(!)- zu absolvieren hat, ist ein Faktor, der sich auf das technische Niveau und die Gesundheit der Spitzenathletin in grossem Masse auswirkt. 

Die extrem hohen Anforderungen der ästhetischen Sportart, welche Livia mit grösster Leidenschaft und Professionalität betreibt, das harte Training sowie die seit längerer Zeit alles andere als idealen Bedingungen haben Livia auch als Persönlichkeit in kurzer Zeit schnell grosse Schritte vorwärts machen lassen. Als Siebzehnjährige ist sie – auch im Vergleich mit anderen Spitzensportler*innen –überdurchschnittlich zielstrebig, diszipliniert und mental stark.

(Titelbild: Quelle Aargauer Zeitung)